Auf der schottischen Insel Sommerisle wird Brauchtum grossgeschrieben. Etwa am «May Day», an dem sich die kleine eingeschworene Gemeinde jeweils zum heidnischen Ritual trifft. Dieses Jahr ist Neil Howie mit von der Partie, wobei der Polizist vom Festland dem Paganismus auf der Insel von Anfang an wenig abgewinnen kann. Kein Wunder, hat er sich doch eigentlich auf Sommerisle begeben, um dort nach einem verschwundenen Mädchen zu suchen. Doch was sich am Ende des Films als des Rätsels Lösung erweist, hätte von ihm besser unentdeckt bleiben sollen.
So viel ist sicher: MIDSOMMAR hätte es ohne diesen gefeierten 70er-Jahre-Brit-Horror nie gegeben. Als Klassiker des Folk-Horrors, der den Grusel im Althergebrachten sucht, hat THE WICKER MAN 1973 die Blaupause für wirksamen Genre-Schrecken an fröhlichen, sonnendurchfluteten Volkfesten geliefert. Der Horror, der sich dort unter der hübschen Oberfläche verbirgt, erweist sich auch gute fünfzig Jahre nach Erscheinen des Films noch als äusserst wirksam: Das Spektakel zum Ende bleibt selbst Hartgesottenen im Gedächtnis. Auch dank Christopher Lee als Lord Summerisle, der eine grossartige Performance lieferte, muss THE WICKER MAN wieder und wieder gesehen werden.